Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)

Deutsches Reich Deutsches Heer

Stander
des Deutschen Kaisers,
des Obersten Kriegsherrn
Führung
Oberbefehlshaber
de jure:
Deutscher Kaiser (in Friedenszeiten mit Ausnahme der bayerischen, sächsischen und württembergischen Heereskontingente)
zuletzt: Wilhelm II.
Oberbefehlshaber de facto: bis 1914: Deutscher Kaiser
ab 1914: Chef des Generalstabes des Feldheeres
zuletzt:
Paul von Hindenburg
Sitz des Hauptquartiers: Kaiserliches Hauptquartier in Berlin
1914/18: Großes Hauptquartier
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 794.000
Stand: 1914
Wehrpflicht: Siehe Unterkapitel
Wehrtauglichkeitsalter: Vollendetes 17. Lebensjahr
Anteil Soldaten an Gesamtbevölkerung: Zwischen 1 % (Jahr 1890) und 1,20 % (Jahr 1914)
Haushalt
Militärbudget: 2.224 Millionen Mark
Stand: 1914
Geschichte
Gründung: 1871
Ablösung: 19. Januar 1919 (Friedensheer)
Eisernes Kreuz als Erkennungszeichen für Flugzeuge sowie Panzer aus dem Deutschen Reich und aus Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg

Deutsches Heer war die offizielle Bezeichnung der Landstreitkräfte des Deutschen Kaiserreiches von 1871 bis 1918. Die Verfassung des Deutschen Reiches verwendet daneben noch den Begriff „Reichsheer“ in Anlehnung an das Bundesheer des Norddeutschen Bundes.

Oberbefehlshaber des Deutschen Heeres war der Deutsche Kaiser. Die Truppenkontingente der deutschen Bundesstaaten standen aufgrund von Militärkonventionen unter preußischem Kommando oder waren ins preußische Heer eingegliedert. Ausnahmen waren die Heere der Königreiche Bayern, Sachsen und Württemberg. Diese Staaten hatten sich beim Beitritt zum Norddeutschen Bund sogenannte Reservatrechte ausgehandelt oder entsprechende Regelungen mit Preußen vereinbart.

Das bayerische, sächsische und das württembergische Heer standen im Frieden unter dem Befehl ihres jeweiligen Landesherrn. Ihre Verwaltung unterstand eigenen Kriegsministerien. Das sächsische und das württembergische Heer bildeten jeweils ein in sich geschlossenes Armeekorps innerhalb des deutschen Heeres. Das bayerische Heer stellte drei eigene Armeekorps und stand bei der Nummerierung der Truppenteile außerhalb der Zählung des restlichen Heeres. Die Kontingente der kleineren deutschen Staaten bildeten in der Regel geschlossene Verbände innerhalb des preußischen Heeres. Württemberg stellte zu Ausbildungszwecken Offiziere zum preußischen Heer ab. Neben Preußen mit der Preußischen Kriegsakademie verfügte lediglich Bayern noch über eine eigene Kriegsakademie, die Bayerische Kriegsakademie. Die Trennung nach Herkunftsstaaten wurde unter den Notwendigkeiten des Ersten Weltkrieges zwar gelockert, aber nicht aufgegeben.

Der Kaiser hatte auch im Frieden das Recht, die Präsenzstärke festzulegen, die Garnisonen zu bestimmen, Festungen anzulegen und für einheitliche Organisation und Formation, Bewaffnung und Kommando sowie Ausbildung der Mannschaften und Qualifikation der Offiziere zu sorgen. Das Militärbudget wurde durch die Parlamente der einzelnen Bundesstaaten festgelegt. Als Streitkräfte außerhalb des Heeres standen die Schutztruppen der deutschen Kolonien und Schutzgebiete und die Kaiserliche Marine einschließlich ihrer drei Seebataillone unter direktem Oberbefehl des Kaisers und der Verwaltung des Reichs.

Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg diktierten die Siegermächte im Friedensvertrag von Versailles, dass Deutschland sein (bereits weitgehend demobilisiertes) Heer auf eine Friedensstärke von 100.000 Mann reduzieren musste. Aus den Resten der Streitkräfte und einigen Freikorps wurde die Reichswehr aufgestellt.


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